Mittwoch, 30. April 2008

die ärmlichste Uni ...

Bezugnehmend auf Kuli letzten Blogpost hier nun mal eine kleine Stellungnahme meinerseits.

Natürlich könnte man sich tatsächlich seitenweise über die Zustände an einer wanna-be Eliteuni wie der TU Dresden aufregen. Seien es die mehr als knappen finanziellen Mittel die den Geisteswissenschaften zur Verfügung gestellt werden oder die technischen Voraussetzungen in den Unterrichtsräumen, diese sollen hier nur kurz angesprochen werden.

1. Finanzen

Offensichtlich befinden wir uns an einen technischen Universität denn die hohen und sicher sehr geschätzen Räte der TUD haben entschieden, keine Gelder für die Schulpraktischen Übungen der Philosophischen Fakultät mehr zur Verfügung zu stellen. Das wäre an sich nicht all zu schlimm, wäre eine SPÜ nicht obligatorischer wie auch sinnvoller Bestandteil eines Lehramtsstudiums.
Nun darf sich also der geneigte Geschichts-Lehramtsstudent selbst eine Schule suchen, an der er ein wenig hospitieren und seine brillianten Lehrversuche durchführen darf. Auch das sollte noch machbar sein, einziges Manko: man bekommt kein Feedback. Vielleicht ist grade noch der Lehrer an der auserwählten Schule bereit, die Vor- und Nachteile der vom Studenten gehaltenen Stunde zusammenzufassen. Da die Lehrerschaft an den sächsischen Gymnasien aber zum Großteil entweder schon 20Jahre selbst unterrichtet und damit "abgestumpft" oder "eingefahren" ist oder gar nicht erst die notwendige Zeit hat, fällt dieses erwünschte Feedback eher mager aus. Der letzendliche Effekt der SPÜ ist also dahin und dennoch muss ein solcher Schein (im doppelten Wortsinn) sein.

2. Technik

Offensichtlich befinden wir uns nicht an einer technischen Universität. Schaut man sich die Lehrräume mal ein wenig genauer an, stellt man fest, dass die technischen Gegebenheiten einfach nur als peinlich zu beschreiben sind. Die Einrichtung der Zentralen Medienleihstelle war zwar schon ein guter Schritt in die richtige Richtung - das bürokratische Aufheben um einen Beamer auszuleihen schreckt aber viele Studenten ab. Schließlich muss ein Ausleihvorgang erstmal mit der Lehrkraft abgesprochen, dann im zuständigen Sekretariat beantragt und abgestempelt werden. Daraufhin muss der Antrag schriftlich beim Leihzentrum eingereicht werden. Erst dann ist die Mitnahme des Beamers (ab einer Stunde vor Unterrichtsbeginn) unter Vorlage des Personalausweises und nach dem Ausfüllen weiterer Formulare möglich.
Es ist nicht möglich, "mal schnell" einer Beamer zu besorgen. Hervorragend.

Die Lehrräume selbst sind mehr als suboptimal ausgestattet. Man kann von Glück sagen wenn eine beschreibbare Tafel und etwas Kreide zur Verfügung steht. Es bleibt zu erwähnen, dass die guten alten Lichtbildüberkopfwerfer dann doch fast überall zu finden sind - geeignete Projektionsflächen müssen jedoch oft mit etwas Kreativität geschaffen werden.
Ein "gutes" Beispiel für diese missliche Situation erhält man mit einem Blick auf die Zeunerstrasse. Die Fakultät Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaften ist dort in nachkriegszeitlichen Barracken beheimatet. Zeitweise hat man den Eindruck, der neue Anstrich in den Gängen dieser diente lediglich dem einen Zweck, die Wellblechpappen zusammenzuhalten.
Sieht man sich hingegen die Prunkbauten der Fakultät Biochemie oder Informatik an, fühlt man sich stark an die Frage nach dem technischen an der Technischen Universität erinnert.

Die einfache Antwort: Biochemie und Informatik gehören nicht zu den Geisteswissenschaften. Willkommen an der Technischen Universität Dresden.

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