Sonntag, 9. Januar 2011

Unterwegs mit Dylan, Bob (und anderen)

Teil 1


Wieder einmal bin ich mit dem Zug unterwegs. Wohin? Überraschung - nach Hause.

Der Zug ist, wie so oft, gut gefüllt und der langhaarige Hippiehühne mit dem ich mir einen Viererplatz dieses Regionalexpresses teile versucht krampft die letzten Leistungsreserven aus seinem scheinbar hundert Jahre Alten Fujitsu Lifebook herauszuprügeln. Die Übermacht des MB Pros welches ich, auch mit ein wenig Stolz, direkt neben dieses 17Zoll-Monster (und ich spreche vom Notebook, nicht von seinem Kopf) gestellt habe, scheint ihn wenig zu beeindrucken. Macht nix. Ich will auch nur ein bisschen Musik hören.

Der Bob sorgt für gute Stimmung durch und zwischen meine/n Ohren. Zumal der Tag heute eigentlich ganz gediegen lief. Ich habe im Port nun endlich meinen finalen Platz beziehen können – direkt am Fenster, gesellige Arbeitsgruppe und die Chefs nicht im Rücken. Nicht das ich mich davor fürchten müsste, aber ich werde ungern beobachtet. Mit meinen Leistungen kann ich, glaube ich zumindest, ganz zufrieden sein. Beste Call-Leistungen über den gesamten Dezember, vorgegebene Individualziele erreicht und sämtliche Sonderaufgaben jeweils zeitnah und zu allgemeiner Glückseligkeit erfüllt. Der Bob wär’ stolz auf mich, auch wenn er grade vom „worthless foam from the mouth“ singt. Wenn er wüsste mit welchem Gesichtern man hier so reisen muss, wäre dass mit dem Mundschaum schon arg geschmeichelt. Aber der Bob muss bestimmt net mit dem Zug reisen. Ich ja eigentlich auch nicht, aber so komm ich wenigstens dazu mal den einen oder anderen Text zu schreiben.

Diesmal soll es aber nicht wieder so ausarten, Ebersbach wurde auch soeben erreicht und damit sind es nur noch wenige Minuten bis ich in den Trilex eilen muss. Daher wird hier auch fix ein Ende gefunden. Ich sag mal so: „I’m a clean cut kid and I went to college too.“

Damit geht jetzt also in ein sicher wiedermal zu kurzes Wochenende. Bisschen entspannen, mal schaun was da so geht – all zu viel wird’s nicht werden. Außerdem sitz ich in nichtmal 48Stunden ja wahrscheinlich schon wieder in einem Zug, der Dylan Bob wird mich begleiten, da bin ich mir sicher und „I’m younger than that now.“


Teil 2


Die Rückreise sozusagen und wieder sitze ich im Zug. Diesmal nicht etwa weil Schnee und Eis mich aufhalten würden oder meine Luxuskarosse ihren Dienst versagt. Im Gegenteil. Eine Warmfront zieht momentan über Deutschland und aus dem Wintermärchen ist innerhalb weniger Tage, ja vielleicht sogar nur weniger Stunden, eine eher nasse Angelegenheit geworden. Die Straßen sind komplett frei und auch die Fußwege lassen sich mittlerweile wieder stehenden Fuße meistern. Nach einer kurzen Verschnaufpause an der heimatlichen Ladestation macht auch die Batterie meines grünen Blitzes wieder mit. Demnach könnte ich ohne weiteres dem Individualverkehr frönen und dennoch zog es mich heute Abend wieder in den Trilex und nun sitze ich gemütlich auf einem mir eigenen Viererplatz, das MacBook auf dem Schoß und Martin Sexton in den Ohren.

Der Zug ist um diese Uhrzeit, ich bin etwas eher als sonst, ungewöhnlich voll aber noch hat scheinbar jeder ein Plätzchen gefunden, sodass ich – Jacke, Rucksack, Notebookschutzhülle säuberlich verteilt – bisher nicht behelligt wurde, Raum zu schaffen.

Warum fahre ich also lieber Zug? Einerseits treibt mich der mir eigene Geiz. Benzin kostet mittlerweile sogar bei unseren tschechischen Nachbarn knapp 1,30€ und ich fahre ja bekanntlich bis Ende März noch kostenfrei schienengebunden. Des Weiteren würde ich ja gar nicht zum Schreiben kommen. Mittlerweile nicht mal mehr auf Arbeit. Die Anruferzahlen sind seit Beginn des Weihnachtsgeschäfts kontinuierlich gestiegen und stagnieren momentan auf einem so hohen Niveau, dass ich nicht mal mehr weiss wann ich das letzte Mal mehr als 10 oder 20 Emails beantwortet habe. Nicht dass mich das sehr stören würde, ich telefoniere ja gerne, aber ein wenig Sorgen macht mir der Mailrückstand schon. Fragt sich warum. Geht mich schließlich nur wenig an und gehört sicher nicht zu meinen vorrangigen Zielen. Nächste Woche soll ein Teammeeting Licht ins Dunkel der neuen Strukturen bringen, ich bin gespannt.

Wenn ich grade mal dabei bin und noch ein wenig Zeit habe, wir passieren grade mal Bischofswerda, noch ein kurzer Ausblick. Diese Woche werden Bewerbungen geschrieben, hilft ja nix. Mal schaun wo es mich hinverschlagen wird. Dresden wäre schön, ist aber eher unwahrscheinlich – das könnt ja jeder kommen.

Ein Urlaub muss auch noch geplant werden. Auserkorenes Ziel sollen mal wieder die USA sein, Westküste diesmal und wenn alles so läuft wieder (bisher außerordentlich rudimentär) geplant, könnte man das schon fast als Gruppenreise deklarieren aber wie heißt es doch so schön: „The more, the merrier.“ Auch davon werde ich zu berichten wissen. Letzter Punkt: Ich will einen Hund.

Jetzt is aber Schluss, sonst artet das hier noch aus und meine geneigte Leserschaft gewöhnt sich am Ende noch an ellenlange Texte. Man liest sich.

1 Kommentar:

kuli hat gesagt…

Nice to see you're finally writing something. Should people in the US prepare for your arrival or simply ignore you and your travels? In terms of planning, feel free, if you desire, to publicly announce your coming on my new calendar feature - just in case...